Mein erster Achttausender - Broad Peak 8051m

Höhenbergsteigen war noch nie in meinem Fokus. Ich kann nicht genau sagen, wieso nicht. Mich haben bis anhin die schwierigeren Routen an grossen Wänden und weniger hohen Bergen mehr interessiert. In letzter Zeit ist meine Neugier gewachsen. Ich wollte wissen, wie mein Körper über 8000 Meter funktioniert. Das war das erste Ziel. Dann wollte ich erfahren, wie es auf kommerziellen Expeditionen zu- und hergeht. Das habe ich noch nie erlebt: die vielen Leute am Gipfel des Everest, der Stau und die überfüllten Routen. Ist es wirklich so schlimm? Ich wollte mir eine eigene Meinung machen.

Darum reiste ich im Juni 2019 nach Pakistan zum Broad Peak. Insgesamt bin ich mit einer Gruppe von 14 Personen und während sieben Wochen unterwegs gewesen. Die Region ist einfach unglaublich. Auf dem Weg ins Basislager läuft man an dermassen vielen, wunderschönen Bergen vorbei. Bei jedem denkt man, dort sollte ich hoch, und dort auch! Unzählige Möglichkeiten. 

Sehr froh war ich dann, als die Akklimatisierung abgeschlossen war und es endlich losging. Wir konnten Richtung Gipfel aufbrechen. Wir starteten um 19 Uhr auf ungefähr 7000 Metern. Bei Tagesanbruch war das Ziel langsam, aber sicher sichtbar, die letzten 200 Meter! Ich hatte das Glück, dass ich eine halbe Stunde alleine auf dem Gipfel war. Der Ausblick war fantastisch, bis zum Nanga Parbat konnte ich schaue. Fast der ganze Karakorum lag unter mir. 

Jetzt bin ich wieder zurück im Kanton Uri. Es war ein cooles Projekt. Mein Körper und vor allem mein Kopf haben gut funktioniert. Ich konnte klare und bewusste Entscheide fällen. Das war wichtig für mich. Bergsteigertechnisch war zu erwarten, dass ich keine Probleme haben werde. Und so war es dann auch. Ein Beispiel: Auf den Gipfel habe ich keinen Pickel mitgenommen, den habe ich auch nicht gebraucht. Ich denke, das sagt alles!

Zu den vielen Leuten kann ich nur sagen, dass einige nichts zu suchen haben dort oben. Mich persönlich haben sie aber nicht gestört, ich wusste, auf was ich mich da einlasse. Beim Bergsteigen ist unser höchstes Gut, dass jeder machen kann, was er will. 

Das Höhenbergsteigen war cool und für den Moment auch in Ordnung. Jetzt interessieren mich aber wieder Berge, welche weit tiefer sind als 8000 Meter.

Lieber Gruss
Dani

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