2h 04min Grandes Jorasses

Geschafft!

Meinen ganz grossen Traum, die drei grossen Nordwänden in den Alpen alleine und schnell zu klettern, habe ich erreicht. Das Ziel schwebt schon seit Jahren in meinem Kopf. Jeder Bergsteiger ist fasziniert von den drei grossen Wänden und kennt die „letzten grossen Probleme der Alpen“.

Mit der Eiger-Nordwand hat alles angefangen und jetzt schliesst sich der Kreis mit der Verwirklichung des Projekts an der Grandes Jorasses.

Die Vorbereitungen, das Training und die mentale Herausforderung waren beim Eiger und Matterhorn nicht all zu gross, um ehrlich zu sein. Klar, es war nicht leicht, aber irgendwie habe ich es halt einfach so gemacht.

Bei der Grandes Jorasses war das etwas anders. Es liegt sicher auch daran, dass der Ausgangspunkt in Chamonix (F) liegt und somit etwas weiter weg ist. Es ist schwieriger abzuschätzen wie die Verhältnisse sind. Dazu kommt, dass die Wand nur im Hochsommer gut zu klettern ist. Es gibt auch Jahre, in denen die Bedingungen nie passen. Letztes Jahr war ich ganz nahe dran, es zu versuchen. Irgendetwas hat aber nicht gestimmt und ich bin nicht gegangen. Mein Wunsch war aber noch grösser, es nochmals im Sommer 2018 zu versuchen. Ich muss auch sagen, dass es diese Zeit gebraucht hat. Meine Technik und die Taktik haben sich deutlich verbessert mit den Jahren.

Dass es jetzt geklappt hat, macht mich natürlich tief zufrieden und glücklich. Vorallem dass ich es genau so gemacht habe, wie ich mir dass vorgestellt und gewünscht habe, macht mich jetzt besonders stolz. Das heisst, alles reduzieren aufs Minimum. Während dem ich am Eiger noch ein 50 Meter-Seil mitgenommen habe, waren es am Matterhorn nur noch etwa fünf Meter und jetzt? Kein Seil, kein Klettergurt und keinen einzigen Karabiner habe ich auf diese 1200 m hohe Wand mitgenommen!

Klar, das ist mit sehr grossen Gefahren verbunden, das will ich auch gar nicht verharmlosen und das war mir zu 100 Prozent bewusst. Ich habe mich absolut seriös und mit grösster Vorsicht auf die Aktion vorbereitet. Nur so war es möglich diesen neuen Rekord aufzustellen. Die Rekordzeit ist jetzt natürlich sehr wichtig. Für mich ist das aber zweitrangig. Ich hatte Freude am Klettern und habe mich keine Sekunde unsicher gefühlt. Solche Tage gibt es nicht viele, das bin ich mir bewusst. Darum ist meine Freude über dieses Projekt auch so gross. Es lohnt sich immer für seine Träume zu kämpfen, nie aufzugeben und immer dran zu bleiben.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben.

Gute Zeit und lieber Gruss
Dani

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„Uristier“ (WI6+/M8) - Schöllenenschlucht, Andermatt

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