Salbit Westgrat (1h 35min)

Mein Ziel, den Salbit Westgrat alleine und schnell zu klettern, hatte ich schon lange. Bis es jetzt aber endlich geklappt hat, dauerte es einige Zeit. Drei Mal hatte ich den ganzen Grat geklettert. Meistens mit meiner Freundin. Letztes Jahr habe ich das Ganze mal alleine geklettert, jedoch ohne genau auf die Zeit zu schauen. Es war ein super Erlebnis für mich persönlich, es machte viel Freude, einfach zu klettern und nie irgendwo eine heikle Situation gehabt zu haben. Nach ungefähr 2.5 Stunden war ich auf der Gipfelnadel.

Schnell wurde mir klar, dass es noch um einiges schneller gehen würde. Nach dem ersten geglückten Versuch stand ich sicher noch drei Mal am Einstieg, um es schneller zu probieren. Jedes Mal aber stimmte etwas nicht für mich. Einmal war das Wetter zu unsicher, ein andermal hatte es zu viele Leute am Berg usw... Aber auch diese Erfahrung, unverrichteter Dinge wieder zurückzukehren, war wichtig. Den Glauben an den richtigen Moment habe ich aber nie verloren.

Am 1. Juli 2010 war es dann soweit. Am Abend zuvor lief ich aufs Biwak. Zu meinem Erstaunen waren keine anderen Leute oben. Trotz der neuen Hängebrücke. 

Am Morgen lief ich die 10 Minuten zum Einstieg. Alles war ruhig, das Wetter passte und ich konnte mich immer besser konzentrieren. Alle Zweifel der letzten Tage haben sich gelegt und ich freute mich wirklich aufs Klettern. Noch einmal habe ich das Material kontrolliert, die Schuhe angezogen und dann ging es auch schon los. Die ersten Züge waren sehr nervös und ich musste mich beruhigen, um keinen Fehler zu machen. Denn die erste Seillänge ist mit 6b bewertet. Danach wurde es auch schon leichter und ich fand schnell den Rhythmus. Die ganze Route besteht aus fünf Türmen, von denen immer wieder abgeseilt werden muss. Ungefähr 36 Seillängen lang. Dazwischen immer wieder abseilen, Seil abziehen, schnell aufnehmen und wieder weiter klettern. Die Schwierigkeit lag im Ganzen. Klar muss man sich 36 Seillängen immer aufs Klettern konzentrieren, jedoch ist die reine Kletterei nicht so schwer (ca. 3 Sl 6b, sonst leichter). Eine ausgeklügelte Seiltechnik ist auch sehr wichtig. Ich hatte zwei 50 Meter Seile dabei, eines meistens im kleinen Rucksack. Für eine Abseilstelle am Turm 2 brauchte ich es aber und es war auch eine gewisse Sicherheit da, wenn das andere Seil plötzlich irgendwo hängen geblieben wäre. 

Die Verhältnisse waren perfekt und ich stand genau 1 Stunde 35 Minuten später auf der Gipfelnadel.

Zum Begehungsstil: 

Alles Rotpunkt, ausser die Bohrhakenleiter (7a), zusätzlich sicherte ich mich zweimal mit einer Schlinge, die ich aber nie belastete und sofort wieder mitnahm.

Wichtig:

Ich habe die Route nicht verändert und die Route auf der Originallinie geklettert.
Trotz Zeitgewinnes habe ich nie Karabiner oder Schlingen in den Abseilstellen zurückgelassen (immer Seil eingezogen).

Text: Dani Arnold

Zurück
Zurück

Speed-Rekord in der Eiger-Nordwand