Matterhorn

Mit 18 Jahren war ich das erste Mal auf dem Matterhorn, aufgestiegen über den Hörnligrat. Ehrlich gesagt brauchten wir recht lange und vom Bergsteigen hatte ich eigentlich keine Ahnung. Erfahrung muss man natürlich auch zuerst erarbeiten und erstmal viele leichtere Touren machen.

Aber ja, das MATTERHORN war mein ERSTER 4000er! Jetzt die schnellste Zeit über die Schmid-Route geklettert zu haben, ist ein sehr schöner Moment.

Am Sonntag war ich mit Echser Martin von zu Hause gestartet, zur Hörnlihütte aufgestiegen und dann noch weiter an den Einstieg zur Nordwand. Ich wollte einmal sehen, wie die Verhältnisse wirklich sind. Wir sind dann noch einige Seillängen geklettert, abgeseilt und am Abend nach Hause gefahren.

Das Wetter sah für die nächsten Tage gut aus und so bin ich dann am Dienstag wieder nach Zermatt gereist und auf die Hörnlihütte aufgestiegen. Dieses Mal war Fetscher Walter mit dabei. Am Mittwoch sind wir beide dann wieder zum Einstig gegangen und ich bin eingestiegen. Walter hat unten gewartet, die Zeit gestoppt und Videos gemacht. Ich fühlte mich anfangs gar nicht gut, die Anstrengungen vom Sonntag waren dann doch mehr zu spüren als erwartet! Ich wurde immer langsamer und langsamer, mein Herz raste. Als es dann harter wurde, lief es immer besser und ich fasste wieder Mut. Der Rest ist dann schnell erzählt. Ich fand meine Sicherheit und den richtigen Rhythmus. Die Verhältnisse waren ok, jedoch sehr trocken. 1 Stunde und 46 Minuten später stand ich auf dem Italiener-Gipfel auf dem Matterhorn.

Nach weiteren 2h 30min war ich dann wieder bei Walter auf der Hütte.

Für mich war diese Besteigung etwas sehr Spezielles. Es war sehr anstrengend:-) Nach einem so schlechten Start doch noch so eine schnelle Zeit geklettert zu haben, macht mich auch etwas stolz.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die dies möglich gemacht haben. Es ist sehr schön und hilfreich, solche Freunde zu haben! Ich weiss das zu schätzen.

Ich wünsche allen eine gute Saison und DANKE nochmals an mein ganzes Umfeld.

Lieber Gruss aus Uri
Dani

Bestzeit am Matterhorn geknackt Spitzenbergsteiger Dani Arnold bricht Rekord in der Nordwand

Zum Auftakt der Saison am Matterhorn setzt der Urner Spitzenbergsteiger Dani Arnold einen neuen Meilenstein: Er klettert die Nordwand in 1 Stunde und 46 Minuten. Damit unterbietet er den bisherigen Rekord von Ueli Steck um 10 Minuten.

Es wird der Sommer des Matterhorns werden. Zermatt feiert seinen weltbekannten Hausberg. Vor 150 Jahren, am 14. Juli 1865, erreichten Edward Whymper und seine Seilschaft den Gipfel, der lange als nicht besteigbar galt. Was damals unmöglich schien, ist heute Alltag. Die Auffassung dessen, was alpinistisch möglich ist und was nicht, hat sich verschoben und verändert sich stetig weiter. Der Urner Spitzenalpinist Dani Arnold hat mit verschiedenen Speed Begehungen in schwierigen Routen bereits mehrfach an den Grenzen des Machbaren gerüttelt. Und nun setzte er eine neue Bestmarke: Er brauchte für die Durchsteigung der Matterhorn Nordwand nur gerade 1 Stunde und 46 Minuten. Er klettere alleine und ohne Sicherung auf der klassischen Route der Nordwand-Erstbegeher (Schmid Route). Arnold unterbietet damit den bisherigen Rekord von Ueli Steck aus dem Jahre 2009 um zehn Minuten.

Arnold stieg am Mittwoch, 22. April um 8.34 Uhr am Bergschrund in die 1100 Meter hohe Wand ein. 1 Stunde und 46 Minuten später drückte er am Gipfel auf die Stoppuhr. «Zu Beginn fühlte ich mich gar nicht gut», kommentierte Arnold am Abend seine Tagesform. «Es wurde mir fast schlecht und ich überlegte aufzugeben.» Er hielt aber durch und fand schliesslich einen guten Rhythmus. «Ich war nicht mega schnell, das einzige was zählt, ist der Rhythmus», sagt er. Angesichts der Zeit wohl ein leichtes Understatement – «normale» Bergsteiger brauchen acht bis zehn Stunden für die Route durch die Nordwand. Understatement passt zu Arnold, er geht auch schwierige Projekte mit einer verblüffenden Leichtigkeit an. Als er 2011 Ueli Stecks Rekord in der Eiger Nordwand knackte, er war 20 Minuten schneller als Steck, kannte ihn ausserhalb der Szene kaum jemand. Dass er es fast auf den Tag genau vier Jahre später schaffte, auch die Bestzeit in der Matterhorn Nordwand zu unterbieten, ist für Arnold eine besondere Bestätigung. «Es zeigt mir, dass ich den letzten Jahren vieles richtig gemacht habe. Das ist für mich das wichtigste an diesem Ereignis.»

Speed und Solo Begehungen sind eine Spielart des Alpinismus, die dem Urner Bergführer besonders liegen. Er ist bekannt dafür, viel «Dampf» zu haben und auch in schwierigem Gelände mit traumwandlerischer Sicherheit unterwegs zu sein. Schnelligkeit ist aber längst nicht das einzige, was Arnold sucht. Er sieht sich als Allrounder und setzt sich in verschiedenen alpinistischen Bereichen stets neue Ziele. So war er auch in diesem Frühling mit verschiedenen anderen Projekten beschäftigt und arbeitete nicht speziell auf eine neue Rekordmarke am «Horu» hin. «Ich dachte, nach den vielen Vorträgen im Winter sei ich nicht so fit», erzählt er. «Auf den letzten Touren lief es aber super gut.» So kam plötzlich die Nordwand wieder ins Blickfeld. Die Bedingungen, die Arnold in der Wand auffand, waren gut, aber nicht perfekt. Besonders im oberen Teil lag wenig Schnee, das Klettern auf blankem Eis oder auf den Felsen gestaltete sich entsprechend anspruchsvoll. Das bringt Arnold zum Fazit: «Es würde wahrscheinlich noch schneller gehen.»

Facts

Location: Matterhorn, Zermatt.

Route:

Matterhorn Nordwand - Schmid-Route (TD/+, WI4+, M5) - 1100m, V – Erstbegehung: Franz und Toni Schmid zwischen 31. Juli und 1. August 1931. Den Gebrüdern Schmid wurde im Jahr 1932 für diese Leistung die olympische Goldmedaille, der Prix olympique d’alpinisme, verliehen.

Begleiter zum Einstieg und Zeuge:

Walter Fetscher, Bergführer

Text: Annette Marti

Fotos und Film: visualimpact.ch | Christian Gisi

Weitere Informationen: 

Hans Ambühl oder Rahel Schelb

rahel.schelb@visualimpact.ch | www.visualimpact.ch

Zurück
Zurück

Anubis (Schottland)

Weiter
Weiter

Crack Baby: 27min 13s